Weiterbildung
Vom "Dort und Damals" ins "Hier und Jetzt" - Schocktrauma 1 + 2
Während zweier Seminartage werden Grundprinzipien und Wirkmechanismen wohldosierter traumalösender Interventionen im Gruppen- und Einzelsetting sowie im übungszentrierten Atemerleben behandelt. Eine ausgewogene Mischung aus Theorie und Praxis verknüpft traumaspezifische Kenntnisse mit wirksamen Tools zur Anwendung im Berufsalltag. Der erste Tag kann separat besucht werden, der 2. Seminartag baut inhaltlich auf den ersten Tag auf.
Kurzfristige oder längerdauernde traumatische Erfahrungen hinterlassen Spuren im Nervensystem und in der Beziehungsgestaltung. Durch außergewöhnliche, überwältigende oder lebensbedrohliche Ereignisse, welche die eingeübten Anpassungs- und Bewältigungsstrategien überfordern, erleben Menschen mit Schocktrauma extreme Gefühle von Furcht, Hilflosigkeit und Ohnmacht. Auf physiologischer Ebene kommt es zur Dysregulation des Nervensystems mit verschiedenen Facetten von körperlich gebundenem traumatischem Stress. Dieser kann zu Traumafolgestörungen wie Angst- und Panikattacken, Depression, Schlafstörungen, Burnout oder Atemproblemen führen. Die Sehnsucht nach Sicherheit, Verbundenheit und Anschluss an den Lebensfluss bringt Menschen mit Traumahintergrund häufig in die atemtherapeutische Praxis.
Durch ihren ganzheitlichen Ansatz eignen sich gerade atem- und körperpsychotherapeutische Interventionen dazu, Übererregung wohldosiert abzubauen, Abschaltungen behutsam zu beleben und entkoppelte, im Körpergedächtnis eingefrorene Erlebnisinhalte adäquat in das Körper-Geist-Seele-System zu integrieren. Wie es gelingen kann, Traumadynamiken prozessorientiert zu begleiten, ist Fokus der zweitägigen Weiterbildung. Deren Aufbau und Inhalt gründen auf dem atemtherapeutischen Traumakonzept von Norbert Faller.
Inhalt
Tag 1
- Einstimmung und Selbstanbindung
- Orientierung – Sicherheit – Verbundenheit
- Lebensflussmodell und Traumawirbel
- Traumafolgestörungen
- „Toleranzfenster“, „Hyperarousel“ und Abschaltmechanismen
- Ausbalancieren des Vegetativums – Vagusaktivierungen
- die Rolle des ventralen und dorsalen Vagus
- Spurenlesen im Nervensystem (Tracking)
- ganzheitliche Feldwahrnehmung – verbale Begleitung
Tag 2
- Ankommen im „Hier und Jetzt“
- Ressourcen entdecken – erleben – stärken
- Ausbreiten von Erfahrungselementen – Kopplungsdynamiken
- Diagnostik von Dysregulationen im autonomen Nervensystem
- Pendeln von Ressourcen zu wohldosierter Aktivierung
- Auflösen von Dissoziationsphänomenen
- Selbstregulation – Koregulation
- Kohärenz und Containment
- Trauma und Grenzbewusstsein
Methodik
Ausgewählte Atem- und Bewegungssequenzen nach Middendorf und Glaser, adaptiert an den Kontext der Traumaregulierung. Kombination mit atempsychotherapeutischen Interaktionen und Rollenspielen in Kleingruppen.
Ziele
Vermittlung traumaspezifischer Grundkenntnisse für mehr Sensibilität und Sicherheit in der atem-und körpertherapeutischen Begleitung von Menschen mit Traumahintergrund. Kompetenzerweiterung und -vertiefung im Kontext von Schocktrauma.
Zielgruppe
Atem- und KomplementärtherapeutInnen unterschiedlicher Ausbildungsrichtungen.
Kosten | CHF 260.- (nur Tag 1) CHF 490.- (für beide Tage) Bitte bei der Anmeldung unter Bemerkung schreiben, falls nur der erste Tag gebucht wird. |
Dauer | je 7 Stunden |
Daten | 07. März 2026 09. Mai 2026 |
Zeit | 09.00 - 17.00 Uhr |
Leiter
Becker Ingeborg

Becker Ingeborg
Heilpraktikerin für Psychotherapie – Buchautorin Thema Asthma – Dozentin.
Atemtherapeutin Middendorf und Glaser; zertifiziert in Atemtherapie bei Trauma und Atempsychotherapie BV-ATEM®.
Seit 2001 Praxis für Atem- und Körperpsychotherapie in Müllheim, Deutschland.
www.lebens-rhythmen.com